Wer seinen Computer im Bezug auf die Spieleleistung auf Herz und Nieren überprüfen möchte, der kommt an dem 3d-Benchmark Programm „3D Mark“ nicht drum herum. In diesem Artikel erläutern wir Ihnen, was der 3D Mark überhaupt ist, was man mit ihm alles testen und messen kann und was das neue Update, das 3D Mark Variable Rate Shading, alles kann.
Was ist der das überhaupt?
Wenn Sie die Spieleleistung Ihres Computers überprüfen möchten, dann ist der 3D Mark mit Abstand das beste Programm. Dazu muss man auch sagen, dass es auf dem Markt kein größeres Programm für die Messung des 3D-Benchmarks gibt. Alleine der Download bringt eine Kapazität von gigantischen vier Gigabyte mit sich. Die Basis Variante ist kostenfrei und dürfte für die meisten Hobby-Nutzer ausreichen. Wenn Sie jedoch ein System besitzen, welches mehrere Grafikkarten beinhaltet, sich umfangreichere Auswertungen wünschen und noch andere Belastungstests durchführen möchten, dann sollten Sie sich die Advanced Edition für rund 30 Dollar kaufen. Im Übrigen können Sie das neue Update, das 3D Mark Variable Rate Shading, auch nur in der Advanced Edition durchführen. Daher ist der Griff zur professionellen Version unserer Meinung nach empfehlenswert.
Wie und was testet man mit dem 3D Mark?
Das Benchmarking beim 3D Mark ist hier relativ einfach: 3DMark erkennt automatisch die vorhandene Hardware und empfiehlt automatisch den richtigen bzw. aussagekräftigsten Test. Das hängt im Wesentlichen von der DirectX-Version ab. Übernehmen Sie einfach die Standardeinstellung und starten Sie den Test. In den nächsten 20 Minuten zeigt das Tool je nach Test ziemlich animierte Schlachten oder Zweikämpfe, zum Beispiel mit viel Feuer, viel Rauch, Nebel, Wind und anderen Effekten, die eine solche GPU zerstören. Er stellt quasi ein Computerspiel nach.
Dabei sollten Sie sich nicht wundern, wenn es beim Test schnell anfängt zu haken oder zu ruckeln und es nur noch aussieht wie eine Art Diashow. Genau das ist nämlich Sinn der Sache. Ist der Test beendet, können Sie das Ergebnis exportieren und dann per Online-Vergleich mit anderen Nutzern vergleichen.
Und da wird es dann eigentlich erst richtig spannend. Hier kommt dann das Gute von Standardtests zum Tragen: Es gibt Tausende Ergebnisse für die jeweils aktuellen, gängigen Chipsätze, sodass einzelne Ausfälle und sogenannte Montagsprodukte nicht mehr wirklich eine Rolle spielen. Allein für die Nvidia GeForce GTX 1070 listet 3DMark online über 5.500 Ergebnisse. Was beachtlich ist.
Machen Sie sich keine Sorgen, wenn Ihre Karte einige Punkte unter dem Durchschnitt liegt. Das ist normal. Die Benchmarks beziehen sich auf die Chipsätze, aber ihre Leistung hängt natürlich auch vom Rest der Grafikkarte ab, daher dem Speicher, der Wärmeabgabe und anderen Komponenten und Einstellungen, für die nicht nur Nvidia, sondern auch der Kartenhersteller verantwortlich ist (Jede Grafikkarte hat ihren eigenen Hersteller, Nvidia ist nur der Produzent, ebenso bei AMD). Und natürlich wird es einige Benutzer geben, die ihre eigenen Karten übertakten. Denn eines sollte man nicht außer Acht lassen: In der Benchmarking-Szene fällt es auch vielen leicht zu sagen: „Meine Graka ist schneller.“ Die besten Ergebnisse liefern dann normalerweise 3-fach SLI-Systeme mit drei miteinander verbundenen Karten. Für die GTX 1070 schwanken die Ergebnisse zwischen 8.675 und 3.110 Punkten. Das ist der Unterschied zwischen einem Standardsystem und einem 3-Wege-SLI.
Was kann nun die neue Version des 3D Mark mit Variable Rate Shading?
In der kostenpflichtigen Version des 3D Marks gibt es nun einen neuen Benchmark, den Sie testen können. Dieser beinhaltet das Variable Rate Shading. Die Funktion berechnet einige Bildbereiche mit einer niedrigeren Shader-Rate und spart so Rechenleistung. VRS ist derzeit nur auf Nvidias Turing-Grafikkarten verfügbar, aber auch Intels Ice Lake und wahrscheinlich AMDs RDNA2-Architektur sollten dies unterstützen.
Auf der GDC 2019 stellte Microsoft eine Erweiterung für DirectX 12 vor, die laut Nvidia auch für DirectX 11, OpenGL und Vulkan verfügbar ist: Variable Rate Shading (VRS). Dies ermöglicht es, Bildteile mit einer geringeren Shader-Rate zu berechnen und damit Rechenleistung einzusparen.
Die Technik ist in erster Linie für Bildbereiche mit geringer Aufmerksamkeit gedacht und wird derzeit nur von Nvidias Turing-Grafikkarten unterstützt. Intel soll die Technologie auch von Ice Lake aus beherrschen, und AMD hat auch ein Patent für Variable Rate Shading angemeldet.
Hier ist eine Implementierung mit RDNA2 oder der kommenden Konsolengenerationen als wahrscheinlich anzusehen.
Um die Vor- und Nachteile von VRS testen zu können, enthält der 3DMark jetzt auch eine entsprechende Funktion – allerdings nur für die kostenpflichtigen Editionen Advanced und Professional. Der neue Benchmark berechnet das Bild einer Waldszene mit und ohne VRS. Der Benutzer kann dadurch die Bildqualität und die Leistungsunterschiede auf der eigenen Grafikkarte vergleichen.
Variable Rate Shading erklärt
Wenn die Option „Variable Rate Shading“ aktiviert ist, werden unterschiedliche Pixel mit unterschiedlichen Schattierungsraten berechnet. In Bildbereichen mit niedriger Auflösung wird zum Beispiel nicht für jedes Pixel eine eigene Farbe festgelegt, sondern für kombinierte Pixelblöcke – zum Beispiel 2×2, 4×4 oder 4×2 Pixel.
Die Funktion kostet Qualität und sollte keinesfalls auf das gesamte Bild angewendet werden – das würde das Erscheinungsbild erheblich beeinträchtigen. Für Objekte ohne große Farbabweichung oder Hintergrundelemente ist VRS jedoch gut geeignet. Dies zeigt auch die Demo im 3D-Zeichen: Auf den ersten Blick macht es keinen Unterschied, ob mit oder ohne VRS gerechnet wird. Bei näherer Betrachtung sind die Unterschiede jedoch deutlich: Der Hintergrund ist sehr unscharf.
Laut Nvidia besteht ein weiterer Zweck darin, Bewegungsunschärfen zu berechnen: Wenn Sie diese zu einem späteren Zeitpunkt auf ein Bild anwenden, kann es sich kaum von bewegenden Objekten unterschieden werden, unabhängig davon, ob diese mit oder ohne VRS berechnet wurden. Die Verwendung als allgemeiner (Hintergrund-) Unschärfefilter wäre denkbar – mit dem schönen Nebeneffekt, dass dies dann viel Strom spart.
Wer benötigt den neuen 3D Mark?
Der neue 3D Mark ist eine nette Spielerei. Wer sich wirklich intensiv mit Benchmarking auseinandersetzt, der kann durch den neuen 3D Mark profitieren und Dinge testen und messen. Wichtig ist, dass Sie dafür die Pro oder Advanced Version besitzen. Für Nutzer, die nur mal ab und an die Leistung ihrer Grafikkarte messen möchten, ist dieses Benchmarking Tool eher ungeeignet. Eben eine nette Spielerei für Zwischendurch.
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